Nach der Krise. Wie geht`s weiter?
Was kommt nach der Krise? Die Krise ist soweit überstanden. D.h., es gibt wenigstens eine Lösung. Der Umgang in der Krise und danach ist natürlich sehr individuell. Was für den einen die totale Katastrophe ist, nimmt der andere als sportliche Herausforderung. Eine Herausforderung, bei der er sich sicher ist: „Wenn ich da durch bin, habe ich meine Stärken noch besser erkannt, bin noch stärker und schaffe alles.“ Nach dem Motto: „Es gibt für alles eine Lösung.“
Doch in jeder Krise haben Sie Federn gelassen. Das neue Federkleid muss jedoch erst wachsen! Mitten in der Krise und auch danach ist die Gefühlswelt von Traurigkeit, Verzweiflung, Hilf- und Hoffnungslosigkeit geprägt. Nachdem dann eine mehr oder weniger akzeptable Lösung gefunden ist, vielleicht auch eine favorisierte und gute Lösung, kommt die Zeit des Neu-Sortierens. Neue Gegebenheiten = neue Standortsuche. Was kann ich tun, um mich wieder wohlzufühlen? Wie finde ich zurück zu Wohlbefinden und Lebensfreude? Situationen die Krisen auslösen gibt es unendlich viele: Tod eines Angehörigen, Erbschaftsstreit, Krankheit, Unfälle; ein Brand, der alles vernichtet hat; Scheidung, Trennung, Kontaktabbrüche, Verlust der Arbeit und damit des Lebenssinns; Enttäuschungen, weil der andere nicht so reagiert wie erwartet. Möglicherweise sind tragende familiäre Kontakte oder der Freundeskreis ziemlich auseinandergebrochen. Vielleicht kommt auch noch finanzieller Mangel und bleibende gesundheitliche Nachwirkungen dazu. Die Stresshormone, die den Körper über lange Zeit regelmäßig überfluteten, melden sich an irgendeiner Stelle im Körper. Der Körper gibt klare Signale: DAS war zu viel! Sorge besser für mich! Ich brauche liebevollen Umgang, Balance und Entspannung!
Auch wenn langsam wieder der Boden unter den Füßen zu spüren ist, wird die Bewältigung möglicherweise noch viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Wunden müssen heilen. Jedoch heilen sie manchmal nicht von alleine. Wenn die Ereignisse mit zu viel Stress verbunden waren, die gesamte Informationsverarbeitung blockiert war und ist, dann sind (traumatische) Ereignisse unter Umständen wie „festgefroren“ im falschen Gehirnareal. Hier lohnt sich beispielsweise u.a. der Einsatz von EMDR, um Ereignisse oder Belastendes zu verarbeiten. Aber auch Stück für Stück Verantwortung für sich selbst, Verantwortung für die eigenen Anteile am Dilemma zu übernehmen. Um dann langsam wieder mit Selbst-Initiative, Selbst-Vertrauen, Selbst-Wirksamkeit und Selbst-Fürsorge die Kontrolle über sein Handeln und sein Leben zu erlangen: Vom „Erdulder“ zum „Macher“. Hin zur INNEREN MITTE.